Die neue Kulturwoche ist thematisch so breit wie das Mittelmeer. Und schon sind wir mitten in der Story des Dokumentarfilms #MyEscape, der am Dienstag-Abend im Pool gezeigt wird. Menschen erzählen darin mit eigenen Handyvideos vom Abschied, den verschiedenen Stationen ihrer Flucht und der Ankunft in Deutschland. Nach einer kurzen Einführung ins Thema der verweigerten Seenotrettung berichtet Julie Melichar, humanitäre Helferin des weltweit bekannt gewordenen zivilen Rettungsschiffs «Aquarius», über ihre Erfahrungen. Eine weitere menschliche Tragödie steht am Mittwoch bei Mondoj im Fokus. In einem Vortrag erzählt eine Expertin der NGO Heyva Sor a Kurdistan über den Krieg in Rojava (Nordsyrien). Trotz Krise hüben wie drüben ziehen wir an diesem Abend den Live-Jazz im Bistro durch und beleuchten im Keller in der Reihe 6 x Sex die Swinger-Szene. Was genau passiert in einem Swingerclub? Was für Leute tummeln sich da? Wo sind die Grenzen? Experten und Szenekenner geben Auskunft.
Der Donnerstag beginnt mit dem Buchstart im Spielraum, abends hält das Sprachkaffee im Bistro Einzug und wird von den Lieblingstracks unserer Keller-Klub Chefin Dominika Jarotta beschallt. Eine Etage tiefer wartet unser Besuch aus der Ostschweiz aufs sehr verehrte Publikum. Wie sich das Leben in der Kleinstadt anfühlt, wenn nur endlich mal Durchzug herrscht: Das besingen die fünf Ostschweizer von Stahlberger (Bild) auf ihrem neuen Album dini zwei Wänd zu einer elektronisch pulsierenden Popmusik, zu der man gut tanzen und denken kann. Eröffnet wird der Abend von Kneubühler, dem Soloprojekt von David Mehr, der nach gescheiterter Rapper- und House-Produzent Karriere das Songschreiben entdeckt hat.
Freitag-Nacht feiert die neue Veranstaltungsreihe Treppe ins Nichts Premiere. Ganz ohne Konzept, dafür mit viel Punk und Trash gibt es Kunst von Gian Michelle Grob auf die Augen und Musik von Chris Imler, Oscar der Winzige und The Filters auf die Ohren. Wem das zu wenig konkret ist, ist am Samstag beim Repair-Cafe besser aufgehoben. Hier bringt man defekte Gegenstände, lässt sie von Experten reparieren und geht anschliessend wieder funktionstüchtig nach Hause.
Das vorrevolutionäre Russland als Projektionsfläche für einen musikalischen Abend mit dem «Moscow Contemporary Music Ensemble» steht am Samstag-Abend im Zentrum. Der Waadtländer Pierre Gilliard lebte als Französischlehrer der Zarenkinder in St. Petersburg und dokumentierte als Hobbyfotograf das Leben des Hofes. Der Luzerner Musiker und Komponoist Thomas K.J. Mejer hat gut 30 dieser Fotos vertont. Entstanden ist ein musikalischer Bilderbogen, der das das Ende des zaristischen Russlands reflektiert. Klassisch geht es auch am Sonntag-Nachmittag weiter: Die beiden Junggitarristen Lazhar Cherouana und Vojin Kocic sind auf dem Weg, die Musikwelt zu erobern. Beide haben bereits zahlreiche Preise bei internationalen Wettbewerben gewonnen. Zusammen mit dem international renommierten Streichquartett Casal Quartett gehören sie an die Spitze der schweizerischen Musikszene. Im Fokus des Konzertes steht die neue Komposition für Sextett «Ajenjo del Mar» von Carles Guisado, die zum ersten Mal in Luzern zu hören sein wird.