Der Mensch hinter der Diagnose
Menschen mit psychischen Erkrankungen werden oft von Schuld und Scham geplagt und ziehen sich sozial zurück. Obwohl jeder zweite Mensch in der Schweiz im Laufe seines Lebens an einer psychischen Erkrankung leidet, wird wenig darüber gesprochen. Betroffene stossen auf Unverständnis. Um das Leid verstehen zu können und sichtbar zu machen, sprechen wir mit betroffenen Personen über ihre Geschichte und ihre psychische Krise. Durch das Gespräch führt der Moderator und Psychologe Matthias Boss.
Alle Gespräche aus der Reihe «gestört erzählt» können auf Soundcloud nachgehört werden.
Michel erzählt
«Sucht ist keine Lebensdiagnose. Wir können lernen, unsere Süchte zu überwinden.»
Die Sucht wurde Michel in die Wiege gelegt. Seine Eltern waren psychisch krank und alkoholabhängig. Michels Kindheit war geprägt von Unsicherheit, Gewalt und Hoffnungslosigkeit. Im frühen Teenager-Alter entdeckte er selbst die beruhigende Wirkung des Alkohols. Bereits damals war ihm klar: «Das könnte gefährlich werden!» Eine Odyssee durch das Reich der Betäubungsmittel, die mit Party begann und beinahe im Tode endete, war die Folge.
Seit 12 Jahren ist Michel clean. Er führt ein glückliches und erfülltes und vor allem suchtfreies Leben.