Der Mensch hinter der Diagnose
Menschen mit psychischen Erkrankungen werden oft von Schuld und Scham geplagt und ziehen sich sozial zurück. Obwohl jeder zweite Mensch in der Schweiz im Laufe seines Lebens an einer psychischen Erkrankung leidet, wird wenig darüber gesprochen. Betroffene stossen auf Unverständnis. Um das Leid verstehen zu können und sichtbar zu machen, sprechen wir mit betroffenen Personen über ihre Geschichte und ihre psychische Krise. Durch das Gespräch führt der Moderator und Psychologe Matthias Boss.
Alle Gespräche aus der Reihe «gestört erzählt» können auf Soundcloud nachgehört werden.
Ladina erzählt
«Nachdem ich mir mein Leben lang gewünscht habe, anders zu sein, weiss ich endlich, dass ich genau richtig bin»
Ladina hatte schon einen langen Leidensweg mit zahlreichen psychiatrischen Diagnosen wie Depression, Angst- und Zwangsstörungen sowie mehreren Klinikaufenthalten hinter sich, als sie mit 21 die Diagnose Autismus-Spektrum-Störung bekam.
Diese Diagnose bildete einen Wendepunkt in ihrem Leben. Endlich wusste sie, warum sie sich ihr Leben lang anders gefühlt hat und konnte beginnen, sich selbst in ihrem Anderssein zu akzeptieren.
Nachdem sie sich jahrelang versteckt und angepasst hat, teilt sie nun offen ihre Geschichte in den sozialen Medien und zeigt damit, dass es okay ist, anders zu sein und wie befreiend es ist, endlich sich selbst sein zu dürfen.