Der Mensch hinter der Diagnose
Menschen mit psychischen Erkrankungen werden oft von Schuld und Scham geplagt und ziehen sich sozial zurück. Obwohl jeder zweite Mensch in der Schweiz im Laufe seines Lebens an einer psychischen Erkrankung leidet, wird wenig darüber gesprochen. Betroffene stossen auf Unverständnis. Um das Leid verstehen zu können und sichtbar zu machen, sprechen wir mit betroffenen Personen über ihre Geschichte und ihre psychische Krise. Durch das Gespräch führt der Moderator und Psychologe Matthias Boss.
Alle Gespräche aus der Reihe «gestört erzählt» können auf Soundcloud nachgehört werden.
Aurelia erzählt
«Ein Leben ohne Angst konnte ich mir nicht vorstellen.»
Aurelia ist 18 Jahre alt. Vor vier Jahren wurde ihr ihre erste psychische Erkrankung diagnostiziert. Seither gehören Ängste und intensive Gefühle zu ihrem Leben. Ihre Diagnosen sind: generalisierte Angststörung, Panikattacken und Borderline. In diesen 4 Jahren hatte sie mehrere Klinikaufenthalte in der Jugendpsychiatrie, ambulante Therapien, Medikamente und viel Zeit sich mit sich selber auseinander zu setzen. Sie hat gelernt, dass man trotz diesen, manchmal einschränkenden Symptomen, auch ein tolles und freies Leben führen kann. Aurelia spricht seit etwa 2 Jahren offen über psychische Erkrankungen, da es noch immer viele Stigmata über psychische Erkrankungen gibt und sie als Betroffene dies immer wieder spürt.