ensemble für neue musik zürich: Welt verrückt

Do. 5. Dezember 2019 - 20:00
Konzert
Konzert

Die Collage Welt verrückt bewegt sich zwischen wahnhaften und traumähnlichen Räumen, in denen unterschiedliche Realitäten co-existieren.

I «Alles so klein, so nahe, so nass» - bis sich die Wirklichkeit verrückt.
II «You are ok» - Intimität wird mir ins Ohr geflüstert. Virtuell die Wirbelsäule hinunter.
III Dekonstruktion und Rekonstruktion: Textüberbleibsel, Assoziationsstücke, Erinnerungslücken.

Welt verrückt
Das Stück Welt verrückt untersucht eine ver-rückte Wahrnehmung der Welt. In diesem Traum-ähnlichen Zustand verschiebt sich das Selbst im Bezug zur Aussenwelt und die bislang gültige Realität wird aufgebrochen. In Welt verrückt begibt sich das ensemble für neue musik zürich und Through States of Matter in eine Zwischenwelt, wo mehrere Realitäten gleichzeitig existieren und Traumhaftes und Wahnsinniges nahe aneinander liegen.
In Welt verrückt zerfliessen alle möglichen Grenzen zwischen den Auftretenden und dem Publikum, zwischen der im Stück erzählten Geschichte eines Protagonisten im Taumel der Sinne und der Wahrnehmung der Zuhörerenden. Der Protagonist, dessen Welt sich im Verlauf des Stücks immer mehr verrückt, wird auf verschiedenen Ebenen dargestellt. So wird er mal von allen, mal von einzelnen Musikerinnen und Musiker und mal von der Tänzerin Valentine Paley verkörpert. In einem anderen Moment vertauschen sich die Rollen; die Musiker*innen verkörpern jetzt die Aussenwelt, die durch den Filter der Sinne und Hirnwindungen zu einem Innenleben wird. Das Publikum befindet sich nun scheinbar im Inneren unseres Protagonisten befindet. Zusammen mit ihm verlieren auch die Zuhörende langsam die Sicherheit einer einzig gültigen Realität. Erst durch die Anerkennung der Abwesenheit jener einzig gültigen Realität wird ein echter Kontakt überhaupt erst möglich.
Das ensemble für neue musik zürich & Through States of Matter untersucht in Welt verrückt die Frage, ob es nach der Verrückung der Welt noch eine Normalität geben kann. Wie soll der Mensch mit der Wahrnehmung seiner Realität im Bezug zu anderen Realitäten umgehen? Wie kann man in Kontakt mit der Aussenwelt treten? Auf welchen Ebenen können wir miteinander kommunizieren und wie wissen wir, ob wir verstanden werden?
Welt verrückt zehrt von den subjektiven Erfahrungen des Komponisten und der Performerinnen und Performern und diskutiert neurowissenschaftliche, soziale und psychologische Aspekte.

Die Musik
Der Komponist Tobias Meier arbeitet in seinen Projekten meist mit experimentellen Methoden und schafft in seinen Stücken Räume, in denen sich Musikerinnen und Musiker und Zuhörende begegnen. In seinem Stück Welt verrückt arbeitet er unter anderem mit Elementen, die in früheren Arbeiten bereits erscheinen. Das kammermusikalische ensemble für neue musik zürich wird dabei durch die Tänzerin Valentine Paley (Vevey), den Perkussionisten Christian Windfeld (Aarhus, Dänemark), den Kontrabassisten und Sänger Silvan Jeger (Zürich) und Tobias Meier (als Saxophonist) erweitert. Die Performerinnen und Performer arbeiten zudem mit elektronischen Instrumenten, wie Samplers, PureData-Programmen, Radio-Transmitters und weiteren Sound-Objekten. Durch spezielle Mikrofonierungen einzelner Instrumente werden verschiedene Innenwelten des Ensemble-Klangs hevorgehoben.
Der Raum wird in Welt verrückt als erzählerische Komponente genutzt. Verschiedene Platzierungen der Performerinnen und Performer vor, zwischen und um das Publikum erzeugen dabei unterschiedliche Wahrnehmungs-Positionen. Gemeinsam mit der Tänzerin Valentine Paley werden für die Musikerinnen und Musiker subtile Bewegungsabläufe entworfen, um den Raum nicht nur akustisch, sondern auch durch Bewegung zu erschliessen.
Wie in früheren Stücken von Tobias Meier sind die Performerinnen und Performer auch in Welt verrückt am Entstehungsprozess beteiligt. Ihre unterschiedlichen Geschichten und Interessen werden reflektiert und integriert.

ensemble für neue musik zürich:
Hans-Peter Frehner: Flöte
Manfred Spitaler: Klarinette
Viktor Müller: Klavier
Sebastian Hofmann: Schlagzeug
Daniela Müller: Violine
Nicola Romanò: Violoncello

*thrghsttsfmttr:
Valentine Paley (Vevey): Tanz
Christian Windfeld (Aarhus, DK): Perkussion
Silvan Jeger (Zürich): Kontrabass, Stimme
Tobias Meier: Komposition/Inszenierung/Sounds

Philipp Schaufelberger: (Zürich) Ton und Licht

Ort: Pool
Eintritt: 30.-/20.-/Frei für Jugendliche bis 20 Jahre