
Eine Maschine zeichnet den Alltag einer Gruppe von Poolgästen auf und spielt sie permanent als dreidimensionale Projektion im Loop. Ein intelligenter Ozean verwirrt die Bewohner einer Raumstation mit lebensechten Reproduktionen ihrer Erinnerungen. – Die Science-Fiction-Romane «Morels Erfindung» von Adolfo Bioy Casares (1940) und «Solaris» von Stanisław Lem (1972 von Andrej Tarkowskij verfilmt) bilden den Ausgangspunkt für eine ortsspezifische Installation, die die Neubad-Räume als mehrdeutiges Bühnenbild reinszeniert und eine zerfallende Zukunftsvision entwirft. Die spezielle Situation mit Treppen, Korridoren und Durchblicken entwickelt aus der Bewegung im Raum eine Erzählung und macht Zeit begehbar. Auf der Tonspur verknüpfen sich Einzelstimmen allmählich zu einem Gespräch. Optische Illusionen, die sich aus der zweidimensionalen Abbildung von dreidimensionalen Realitäten ergeben, blitzen kurz als Glitches aus einem Paralleluniversum auf, bevor sie sich in einem Perspektivenwechsel auflösen. Eigene und fremde Texte erweitern die Installation um Reflexionen über die Mittel von Film und Fotografie, über unsere Wahrnehmung und die Bilder, die unsere Erinnerung davon aufzeichnet.
Christof Steinmann (1972, Luzern) studierte audiovisuelle Kunst in Amsterdam und Komposition für Film, Theater und Medien in Zürich. Luzerner Werkbeiträge für Musik (1999) und Bildende Kunst (2001) und als Teil des Labelkollektivs Spezialmaterial (2001). Arbeitet als Sounddesigner in Zürich, als Dozent an der Hochschule Luzern und als Bildender Künstler in Bern, wo er auch lebt und schwimmt.
Ort: Neubad Galerie
Eintritt: frei