Nüchtern gesehen, bin ich dieselbe geblieben, so stinknormal wie eh und je. Doch gucke ich bei vollem Bewusstsein durch das Brennglas LSD, versuche ich meine Reiseerfahrungen in einem einzigen Satz zu bündeln, dann läuft es auf diese eine Zeile heraus: Ich ist eine andere.
Anuschka Roshani liest aus ihrem neuen Buch Gleissen und berichtet wie LSD sie fürs Leben kurierte. Durch die Forschungsrenaissance von LSD neugierig geworden, fängt die Autorin an, zu recherchieren: Sie erfährt, wie vielversprechend es heute als Medikament etwa bei Depressionen und Angststörungen erscheint – aber auch, warum es über ein halbes Jahrhundert als Teufelszeug verbannt wurde. Und dann ist plötzlich die Gelegenheit da für einen radikalen Selbstversuch: Als Probandin kann sie unter ärztlicher Aufsicht mehrere Trips machen. So naiv wie kühn stürzt sie sich ins große Ich-Abenteuer. Seitdem ist nichts mehr, wie es war: eine Menge euphorische Gelassenheit.
Anuschka Roshani, in Westberlin geboren, studierte Verhaltensbiologie und besuchte die Henri-Nannen-Journalistenschule bevor sie viele Jahre Redakteurin und Reporterin beim Spiegel war. Seit 2002 lebt sie mit ihrer Familie in Zürich. Bei Kein & Aber hat sie Truman Capotes Gesamtwerk herausgegeben. 2018 erschien ihr Debüt Komplizen.