
Moderierte Entdeckungsreise der Tonart c-Moll von Joseph Sieber. Mit Klavierwerken von Bach, Mozart, Beethoven, Schubert und Chopin. Im Musikunterricht lernt man: Dur = fröhlich, Moll = traurig. Auf dieser primitiven Ebene bestreitet wohl niemand, dass die unterschiedlichen Tongeschlechter unterschiedliche Stimmungen vermitteln. Aber ist c-moll auf die gleiche Art «traurig» wie z.B. d-moll? Da wird es spannend – und kontrovers. Eine eindeutige Aussage dazu ist nicht möglich, weil Faktoren mitspielen, die sich gegenseitig widersprechen. Es geht um physikalische Schwingungsverhältnisse, um Instrumentenbau, um Spielpraxis, hörphysiologische Aspekte und ganz besonders um Tradition – Meisterwerke, die gewisse Tonarten geprägt haben. Eine durch Meisterwerke deutlich geprägte Tonart ist c-moll. Ihr wird ein besonders düsterer, schmerzlicher und pathetischer Charakter zugeschrieben. Es ist die Tonart des Unausweichlichen, des Schicksalsmächtigen und der sehr persönlichen Qual und Furcht gegenüber dem was kommen wird. Beethoven schreibt seine «Schicksalssinfonie», als er sich eingestehen muss, dass er sein Gehör für immer verlieren wird und es nichts gibt, was er dagegen tun kann. Doch sie birgt auch ebenso starken und lieblichen Trost. Je grösser die Verzweiflung während des Stücks, desto grösser die Hoffnung zum Schluss. Es ist kein Zufall, dass die grössten c-Moll-Werke in strahlendem und bestärkendem C-Dur enden.
Ort: Pool
Eintritt: 30.- / 15.-
Abendkasse ab 19.00 Uhr, kein Vorverkauf
Joseph Sieber